Das Ding mit den Gewohnheiten
Warum ich darüber sprechen kann? Vom Alkohol losgekommen, von der Spielsucht losgekommen, von selbstverletzenden Verhalten losgekommen, suizidale Zwänge überwunden. Gelernt aus einigen Sitzungen Psychotherapie, eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen und eigenem Herumprobieren – wieder kombiniert mit Psychotherapie und guten irritierenden Fragen/Gesprächen.
Eins Vorweg: Obefrlächliches Bla-Bla hindert tausende Menschen täglich daran, dass irgendetwas unternommen werden kann. Wie bin ich von allem losgekommen? Mit einem anderen Ansatz. Es gibt NICHTS SCHLECHTES in dir. Es GIBT KEINE GUTEN ODER SCHLECHTEN GEWOHNHEITEN.
Weg mit dem ganzen moralischen religiösen Bullshit. Wirf es weg. Höre sofort auf, dein Handeln/Tun mit deinem Wert als Mensch gleichzusetzen. Das ist schwierig und Kontraintuitiv für dich? Ja, mag sein. Das ist aber nicht dein Problem – sondern das deiner Erzieher. Dann weisst du jetzt, dass du NICHT BEDINGUNGSLOS GELIEBT wurdest und du NICHT GUT GENUG warst, wenn du nicht den Erwartungen deiner Erzieher entsprochen hast. Dann wäre das auch schon mal abgehakt. Passiert den meisten so. Würde sagen, von 100 passiert das sicher 90. Also willkommen im Klub. Deinen Erziehern die Schuld geben? Im Ernst, lass das sein – die hatten es noch viel schlimmer als wir. Sie haben das Beste gegeben was sie konnten und bereit waren zu geben. Weg mit den Opfer/Täter Ausreden. Die blockieren alles und sind perfekt, um nie irgendetwas zu tun.
Wie anpassen?
1. Finde heraus, WARUM ÜBERHAUPT ANPASSEN?
Da spielt es keine Rolle, ob du gegen aussen ehrlich bist oder nicht. Du weisst, warum und warum nicht. Vor dir kannst du nichts verstecken.
Warum willst du eine Gewohnheit anpassen? In 90% der Fälle ist ein sehr schwaches Warum der Grund, warum du die Gewohnheit nie etablieren kannst. Ist ja auch verständlich. Eine neue Gewohnheit einzuüben braucht Zeit und sehr viel Energie. Und dein ganzer Organismus und dein Gehirn funktioniert perfekt. Es schaut, dass du möglichst nicht bedeutungslos Energie verschwendest. Du sollst überleben und dafür braucht es Energie. Es muss also einen wichtigen Grund geben, warum dein Organismus und dein Gehirn dich unterstützen und Reserven mobilisieren soll.
- Weil es andere tun
- Weil ich es irgendwie gut finde
- Weil andere es gut finden
- Weil ich mich dann vielleicht besser fühle
- Weil es so nicht weiter geht
- Weil ich so mehr Möglichkeiten habe
Das sind alles keine Gründe, damit du ohne Widerstände daran arbeiten kannst. Lass es besser sein. Länger als 2-3 Tage geht das nicht. Und wenn du wieder aufhörst, nimmst du das als Beispiel, dass es eben nicht funktioniert. Das ist doof.
2. Jedes Verhalten hat irgendeine Funktion (und Nebenwirkungen)
Der Alkohol, das Nikotin, Kokain, Gras, die Spiele und Casinobesuche – sie alle waren im Kern nie das Problem. Das PROBLEM SIND DIE NEBENWIRKUNGEN davon.
Die Menge und Regelmässigkeit macht das Gift? Nach meiner Erfahrung? Nein. Weder die Menge, noch die Regelmässigkeit.
Es ist immer der Grund. Warum trinkst du Alkohol? Warum trinkst du 4 Liter Bier am Abend? Warum brauchst du jetzt eine Zigarette? Warum willst du jetzt unbedingt eine Linie ziehen? Warum drängt es dich so sehr, ins Casino zu gehen?
Was genau ist der Grund?
- Ein angenehmes Gefühl
- Eine Entspannung
- Wiedermal „Freude“ verspüren
- Glücklich sein
- Sich ok fühlen
- Den Lärm im Kopf dämpfen
Alles ganz wichtige und verständliche Gründe. Das wollen sehr viele.
Also schau zuerst, was genau dir eine Substanz oder ein Verhalten bringt.
Du kannst es schlecht reden, so lange du willst. Aber die Entspannung welche dir die Zigi bringt, kannst du so schnell nicht ersetzen – unmöglich. Die Zigi bringt dir die Entspannung.
Da ich sehr stark vermute, dass du geschmacklich und genüsslich den Zug der Zigi auch nicht wirklich richtig lecker findest (ist ja auch hässlich), kann man hier auch fast sagen – du missbrauchst die Zigi als Entspannungsmittel und nicht als Genussmittel!
Hier habe ich für mich gelernt, gibt es riesengrosse Unterschiede in der Verwendung von Substanzen oder Lebensmittel.
Ich hatte eine Zeit, da wollte ich nur Junkfood – MCDonalds oder BurgerKing. Ich wollte wohl das Salz oder keine Ahnung was.
Ich meine, ist ja geil und Genuss für das Hirn – für den Organismus, Magen und Darm nicht wirklich ausgewogen auf längere Zeit. Schlecht nicht, aber sicher auch nicht gut.
Dort gab es eine Regel. Ich kann so viel McDonalds oder BurgerKing essen wie ich will – ABER erst nachdem ich normal gegessen habe. Proteine, Gemüse, Ballaststoffe. Dann war ich meistens satt. Wenn immer noch Bock – los.
Essen / Genussmittel