Verlustangst
Wenn du dich oft einsam oder allein fühlst, kann dein System „überkompensieren“: Es klammert sich gedanklich an Menschen, die dir viel bedeuten, aus Angst, sie zu verlieren. Verlustangst wird dann wie ein Alarm, der viel zu früh und viel zu laut losgeht – auch wenn es real keinen Grund dafür gibt.
In der Tiefe steckt oft der Wunsch:
👉 „Ich will nicht mehr allein sein.“
👉 „Wenn ich diesen Menschen verliere, bin ich wieder völlig allein.“
Umgang mit Verlustangst
Verlustangst will nicht „böse“ sein – sie ist ein Zeichen dafür, dass dir etwas wirklich wichtig ist. Sag dir z. B.:
„Diese Angst zeigt mir, wie viel mir dieser Mensch bedeutet. Ich muss sie nicht wegdrücken, aber ich muss ihr auch nicht glauben.“
So kommst du raus aus dem Panikmodus und rein in einen achtsameren Umgang.
1. Gedanken beobachten – nicht glauben
Die Szenarien von Beerdigungen etc. sind eine Form von „mentalem Katastrophenplan“. Dein Gehirn versucht, Kontrolle zu gewinnen, wo es keine gibt.
👉 Übung: Wenn so ein Gedanke kommt, nimm ihn wahr wie eine Überschrift in einer Zeitung:
„Mein Kopf malt sich wieder das Schlimmste aus.“
Und dann: Nicht weiterlesen.
2. Fokus auf Präsenz statt Kontrolle
Angst lebt in der Zukunft. Verbindung lebt in der Gegenwart.
Was kannst du tun, um den Moment mit den Menschen, die du liebst, intensiver zu erleben, statt ihn mental abzusichern?
Ideen:
- Dankbarkeitstagebuch führen (1 Satz täglich: „Heute war ich dankbar für …“)
- Kurze Sprachnachricht schicken: „Ich denk grad an dich, schön dass du da bist.“
- Umarmen, zuhören, wirklich da sein.
3. Innere Sicherheit stärken
Je sicherer du dich mit dir selbst fühlst, desto weniger bedrohlich wird Verlust im Außen.
- Pflege deine Unabhängigkeit: Was macht dich aus, unabhängig von anderen?
- Baue stabile soziale Inseln und Communities können enorm helfen.
4. Frage dich: Was brauche ich eigentlich, wenn die Angst kommt?
Hinter Angst steckt oft ein echtes Bedürfnis:
- Nähe?
- Sicherheit?
- Halt?
- Sinn?
Erkenne das Bedürfnis an und kümmere dich herzlich darum, statt nur die Angst zu bekämpfen. Angst ist ok – selbstfürsorge auch.